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Tuk Tuk fahren gehört zum Pflichtprogramm in Bangkok. Man hört unzählige Horrorgeschichten, die vielen Vorteile eines Tuk Tuks bleiben jedoch meist unerwähnt. Ich möchte in diesem Artikel beide Seiten beleuchten und am Ende erklären, warum Tuk Tuk fahren eigentlich gar nicht mal so schlecht ist.
Inhaltsverzeichnis
Tuk Tuk Thailand Bangkok: Alles, was du wissen musst!
Dieser Artikel widmet sich voll und ganz dem urigen Transportmittel aus Thailand, das vor allem in Bangkok weit verbreitet ist. Von der Geschichte, über die bekannten Scams, bis hin zu den Preisen – hier erfährst du alles über Tuk Tuk Fahrten in Bangkok und Thailand.
Die Geschichte des Tuk Tuks in Thailand
Die eigentliche Bezeichnung für das Tuk Tuk ist Autorikscha. Aufgrund des typischen Motorengeräuschs werden diese Fahrzeuge aber umgangssprachlich Tuk Tuk genannt. Dies hat sich in Thailand so eingebürgert und ist in Asien jedem ein Begriff. Tuk Tuks kommen hauptsächlich in Thailand, Indien, Kambodscha und vielen weiteren Ländern zum Einsatz und sind nichts anderes als Taxis auf drei Rädern.
Der Motor sitzt zwischen den Beinen des Fahrers und die Höchstgeschwindigkeit dieser Gefährte kann gut und gerne auch mal 100 Km/h betragen. Das Tuk Tuk wird von mehreren Unternehmen gefertigt. Darunter sind auch Großkonzerne wie Suzuki und Daihatsu.
In Thailand gibt es zwei in Bangkok ansässige Unternehmen und einige im Norden Thailands bei Chiang Mai, die Tuk Tuks im Land fertigen und verkaufen.
Nach und nach verschwinden die Tuk Tuks aus Thailands Straßenbild, da sich Taxis immer größerer Beliebtheit erfreuen und mit mehr Fahrkomfort und einer klimatisierten Fahrgastzelle punkten können. Vor allem Einheimische fahren heutzutage nur noch Taxi, Metro oder Skytrain in Bangkok.
Trotzdem gehören Tuk Tuks zu Thailand ebenso wie Traumstrände oder Moskitos. Vor allem in Bangkok dominieren sie nach wie vor das Straßenbild und sind in modernen Zeiten vor allem eine Touristenattraktion.
Tuk Tuk fahren ist laut, gefährlich und man wird ständig abgezockt
Diese Aussage hört man immer wieder, dies ist aber nicht zu 100% wahr. In der Tat ist es sehr laut. Vor allem wenn der Fahrer seinen Auspuff modifiziert hat. Außerdem sind die Auspuffanlagen der anderen Fahrzeuge genau auf Höhe der Fahrgäste und die heißen Abgase werden nicht selten direkt ins Gesicht geblasen. Die Federung und der Fahrkomfort lassen zu wünschen übrig. Der Fahrer schlängelt sich waghalsig durch den Verkehr und überholt wagemutig! Das hört sich ja nach einem Horrortrip an!? Keine Angst so schlimm ist es nicht!
Wer sich gut festhält und auf die Fahrkünste vertraut kommt sicher ans Ziel. Gegen Abzocke hilft das Aushandeln eines Festpreises im Voraus! Trotzdem sind auch die Gefahren des Tuk Tuk fahrens nicht zu vernachlässigen. Anbei meine Erfahrungen und meine persönliche Meinung zum Tuk Tuk in Bangkok.
Ist Tuk Tuk Fahren in Thailand gefährlich?
Ja und Nein. In der Tat gibt es sicherere Verkehrsmittel. Ein Himmelfahrtskommando ist eine Tuk Tuk Fahrt noch lange nicht. Klar fehlen Sicherheitsvorkehrungen wie Airbags oder Sicherheitsgurte, trotzdem sollte man den Teufel nicht an die Wand malen.
Wer für sich alleine unterwegs ist und keine Verantwortung hat, kann getrost das Tuk Tuk nehmen. Von Fahrten mit kleinen Kindern würde ich aber absehen. Nur ein kleiner Moment der Unachtsamkeit und schon ist das Kind „in den Brunnen“ oder eher aus dem Tuk Tuk gefallen.
Eines sollte man jedoch immer bedenken: Der Fahrer macht oft seit mehreren Jahren nichts anders als Tuk Tuk Fahren und weiß in Normalfall was möglich ist und was nicht… Im Normalfall 😉
Es kann aber auch durchaus zu schweren Unfällen mit dem Tuk Tuk kommen und Sicherheitsvorkehrungen sind faktisch nicht vorhanden! Tuk Tuk fahren ist also definitiv gefährlicher als das reguläre Taxi, der Linienbus und vor allem als die Metro oder der Skytrain.
Warum das Tuk Tuk nehmen?
Oft ist das Tuk Tuk in Bangkok noch die einzige Möglichkeit voranzukommen. Wer schon einmal in Bangkok versucht hat ein Taxi zur Hauptverkehrszeit zu bekommen, wird kläglich gescheitert sein. Kein Fahrer kann sich erwärmen einen Farang (Europäer) zum regulären Preis mitzunehmen. Da kommt ein Tuk Tuk gerade recht! Dies schlängelt sich schnell durch den Verkehr und bringt einen doch noch ans ersehnte Ziel. Meist ist der Preis dabei auch noch relativ in Ordnung!
Wer bei den waghalsigen Fahrmanövern des Fahrers in Panik gerät, sollte sich immer vor Augen halten, dass in Thailand sowieso alles in Buddhas Händen liegt. Fakt ist aber, dass man mit einem Tuk Tuk deutlich besser und effizienter durch den Stadtverkehr kommt, was vor allem zur Rush-Hour von Vorteil ist.
Außerdem ist das TukTuk natürlich eine Touristenattraktion und steht auf der Bucket-Liste eines jeden Thailand-Reisenden.
Die Vor- und Nachteile des Tuk Tuks in Bangkok und Thailand
Anbei habe ich dir die Vor- und Nachteile des Tuk Tuk Fahrens in Bangkok übersichtlich gegenübergestellt:
Nachteile:
- Laut
- Schlechter Fahrkomfort
- Fahrgäste auf Auspuffhöhe der anderen Fahrzeuge
- Keine Sicherheitseinrichtungen
- Oft waghalsige Fahrer und Manöver
- Es kann zu Abzocke und Streitereien kommen
Vorteile:
- Kommt auch durch den größten Stau
- Nervige Fahrer kämpfen um jeden Fahrgast
- Zu Hauptverkehrszeiten oft die einzige Möglichkeit voranzukommen
- Oft billiger
- Gratistouren möglich, wenn man weiß wie es geht
- Ein Hauch von Abenteuer
Tuk Tuk Bangkok Preise
Die Preise für eine Tuk-Tuk-Fahrt können kaum verallgemeinert werden und sind nicht einheitlich festgelegt. Sie sind immer eine reine Verhandlungssache. Wer etwas talentiert ist und Verhandlungsgeschick beweist, kann teilweise nahe am Taximeter Preis fahren.
Folgende Preise für eine Fahrt im Tuk Tuk können als Anhaltspunkt genommen werden:
- Kaum ein Tuk Tuk Fahrer wird wohl unter 100 Baht das Tuk Tuk auch nur anwerfen.
- Die Preise sind immer zu verhandeln. Oft sind sie um 50 Prozent überhöht.
- Gratisfahrten aus Nächstenliebe gibt es nicht, auch wenn diese oftmals so angeboten werden. Der Tuk Tuk Fahrer ist ein Geschäftsmann und bekommt seine Kompensation immer irgendwo anders her (Benzingutscheine usw.). Trotzdem kann man beinahe gratis durch die Stadt fahren, wenn man weiß wie. Siehe unten.
- Strecken im nahen Stadtgebiet (z.B. vom MBK Shopping-Center zur Khao San) können mit 150-200 Baht veranschlagt werden.
- Nachts und wenn Stau herrscht bzw. keine Taxis verfügbar sind, verlangt der Tuk Tuk Fahrer gerne mehr und nutzt seine vorteilhafte Verhandlungsposition schamlos aus.
- Für 2 Personen werden immer gerne höhere Preise angesetzt.
- Auch Thais bezahlen ungefähr den gleichen überhöhten Preis für eine Tuk Tuk Fahrt.
Am wichtigsten ist es im Grunde, den Fahrpreis VOR FAHRTANTRITT abzusprechen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Beträge im Bereich von 100-250 Baht sind je nach Strecke und Verkehrsaufkommen vollkommen normal!
Tuk Tuk Scam Bangkok
Man hört immer wieder von Betrügereien im Zusammenhang mit Tuk Tuk Fahrten in Bangkok. Eine kleine Auswahl der Scams in Bangkok möchte ich dir hier auflisten, damit du dich in Acht nehmen kannst!
Schneider, Juweliere und Souvenirgeschäfte: Der Tuk-Tuk-Scam ist eine der bekanntesten Touristenfallen in Bangkok. Dabei bieten Fahrer oft extrem günstige oder sogar kostenlose Fahrten an, was zunächst verlockend klingt. Sobald Touristen eingestiegen sind, werden sie jedoch zu überteuerten Souvenirgeschäften, Schneidereien oder Juwelieren gefahren, bei denen der Fahrer eine Provision erhält. Die Preise vor Ort sind meist überzogen.
Reisebüros: Auch Reisebüros können in die Scams von Tuk Tuk Fahrern involviert sein. Diese meist seriös wirkenden Büros (angeblich mit TAT Zertifikat), wo einem „freundliche“ Mitarbeiter vermeintlich dabei helfen, die gesamte Thailandreise durchzuplanen und zu buchen sind aber reiner Scam! Die Preise in diesen unseriösen Reisebüros in entlegenen Gegenden sind dabei oftmals extrem unverschämt und um ein hundertfaches höher. Meist wird auch versucht, Unwissende mit falschen Informationen vom Reiseplan abzubringen und in überteuerte Hotels zu locken.
Restaurants: Mit Abstand die schlimmsten Scam Destinationen sind aber Seafood Restaurants. Wenn ein Tuk Tuk Fahrer dich zu einem angeblich guten Local-Restaurant bringen möchte, IMMER sofort ablehnen. Diese Restaurants sind nur darauf ausgelegt dir Geld aus der Tasche zu ziehen und zum Beispiel Fisch- und Seafood-Gerichte zu einem unverschämten Preis von mehreren hundert Euro zu verkaufen. Die Preise werden in den Karten meist gar nicht abgebildet oder aber verwirrend in Kilogramm pro Baht etc. angegeben, um ahnungslose Besucher hinters Licht zu führen.
Bangkok Tour: Ein weiterer Trick besteht darin, Touristen zu erzählen, dass eine bekannte Sehenswürdigkeit wie der Große Palast oder ein Tempel angeblich geschlossen sei, um sie stattdessen zu anderen Orten zu bringen, die mit dem Scam verbunden sind. Meist sind dies dann kleine Tempel, die keine interessieren, wo man zu Geldspenden genötigt wird. Auch die berühmte Ping Pong Show ist ein beliebter Punkt auf der Sehenswürdigkeitenliste der Scammer, wo man überhöhte Eintritts- und Getränkepreise bezahlen muss.
Um die Tuk-Tuk-Falle im Allgemeinen zu vermeiden, sollte man vorab den Preis klären, auf direkte Routen bestehen und sich nicht auf spontane „Empfehlungen“ des Fahrers einlassen.
Gratistour durch Bangkok – Den Tuk Tuk Fahrer hinters Licht führen
Wer die Scam-Masche ganz genau kennt und weiß, auf was er sich einlässt, der kann diese aber auch für sich selbst nutzen, um gratis einen ganzen Tag durch Bangkok zu fahren. Naja, ganz gratis ist auch diese Tuk Tuk Gratis Tour durch Bangkok natürlich nicht, zudem lohnt sich das Ganze auch nur, wenn du dich zum ersten Mal in Bangkok befindest und sowieso ein wenig Sightseeing vorhast.
Am besten gehst du dabei so vor: Suche dir einen Fahrer deiner Wahl. Sprich mit ihm darüber, wo du heute überall hinwillst. Sage ihm, dass es ihm gestattet sei, am Ende der Tour einen Abstecher zu einem Juwelier oder Schneider zu machen, von dem er eine Provision bekommen wird. Alternativ gibt es da noch Bootsfahrten durch die Klongs, die ich persönlich empfehlen kann (siehe Reisebericht Teil1: Bangkok).
Kommuniziere klar und deutlich, dass du es am Ende erwartest auch wieder nach Hause gefahren zu werden. Der Fahrer wird sich höchstwahrscheinlich darauf einlassen dich gratis zu kutschieren oder einen Spottpreis nennen (10-50 Baht). Gratulation! Nun hast du deinen persönlichen Bangkok Guide für den ganzen Tag.
Aber Achtung! Kaufe bitte am Ende auch etwas bei dem Händler oder Juwelier, zu dem du gebracht wirst, um Ärger aus dem Weg zu gehen (habe damals eine Krawatte gekauft – muss ja nicht gleich ein ganzer Anzug sein) nur dann erhält der Tuk Tuk Fahrer auch seine Provision in Form von Gutscheinen für Autogas. Auch etwas Trinkgeld wird der Fahrer dankend annehmen.
Am Ende ist es eben vom reinen Verhandlungsgeschick abhängig, ob sich diese Show für dich lohnt oder nicht. Wenn du ohnehin vorhast, einen Anzug oder ein paar Souvenirs zu kaufen, dann mach es, es wird jeder davon profitieren. Verhandeln musst du in diesen Läden ohnehin und am Ende wirst du wahrscheinlich den gleichen Preis erhalten, wie wenn du selbst dorthin gegangen wärst. Einen großen Bogen solltest du aber IMMER um die Reisebüros und Seafood-Restaurants machen, da diese tatsächlich reine Abzocke sind, die nicht in deiner Hand liegt.
Update: Die Fahrer erhalten auch ohne Einkauf ihre Tankgutscheine. Allerdings wird man im Laden selbst aufdringlich versuchen dich zu einem Kauf zu überreden. Auch von netten Gastgeschenken im Laden wie Freibier oder kalten Getränken ist Abstand zu nehmen, wenn man nichts kaufen will!
Wie du siehst, ist das Tuk Tuk doch eine ganz runde Sache und außerdem gehört es zum Thailand Urlaub einfach mit dazu. Also, wenn gerade mal wieder Stau in Bangkok ist, einfach das Tuk Tuk nehmen.
Welche positiven oder negativen Erfahrungen habt ihr schon mit Tuk-Tuks und ihren Fahrern gemacht? Ich freue mich darauf, eure Geschichten im Kommentarbereich zu lesen!
5 Kommentare
„Kaufe bitte am Ende auch etwas bei dem Händler oder Juwelier zu dem du gebracht wirst …“
Bei allem Verständnis für Sparfüchse und kreative Methoden, um Geld zu sparen sei davor gewarnt die Geduld und Freundlichkeit der (Tuk-Tuk-) Fahrer übergebühr zu strapazieren. Auch das Verkaufspersonal kann wie due Chauffeure extrem ungehalten reagieren. Lasst es bleiben. Erspart euch Geld, Nerven und Stress: Lasst euch nicht (!) auf Verkaufs- bzw. Provisionsfahrten ein. Eindrucksvolle Erfahrungen (die niemand selber machen muss) lassen sich unter BANGKOK SCAM googlen… Gute Reise & viel Freude im wunderschönen Land des Lächelns wünsche ich euch allen 🙂
Das ist natürlich korrekt. Die Situation kann durchaus eskalieren. Wenn man aber ohnehin vorhatte, etwas zu kaufen, kann es gutgehen. Im Prinzip kann es aber schon zu unangenehmen Situationen kommen.
Die ,Zieladresse‘ doppelt und dreifach ,rückbestätigen lassen. Möglichst ,Ortsteil‘ oder bekanntes Gebäude in der Nähe fokussieren.
Manchmal sind Namensverwechselungen möglich.
Nicht alle TukTuk Fahrer sprechen Englisch und können ,Latein lesen‘. … nur ein bisschen 😉
Ein wichtiger Tipp noch den man beachten sollte: Haltet ausschau ob am TukTuk an der Front eine gelbe Tafel mit einer Thai Aufschrift befestigt ist. Das bedeutet dass das TukTuk „legal“ unterwegs ist. Ist nichts zu finden sind das private Personen die nur Geld machen wollen. Diese TukTuks sind nicht unbedingt zuferlässig (muss aber nicht sein) und man bezahlt generell überteuerte Preise… Aber wie du schon erwähnt hast, es ist eine reine Verhandlungssache 😉
Vielen Dank für die wichtige Anmerkung!